GJB Forum

Eine Lebensgeschichte von R.Ossig mit dem Calypso, La Bostella und Moulin Rouge

Begonnen von sawosa3, April 08, 2015, 06:48:13 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

07.01.2015

Hallo Herr Block,

zufällig bin ich auf diese Seite gestoßen und sah als Erstes die Calypso in ihrer einst so wunderschönen Pracht. Vielleicht interessiert es Sie...



Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin jetzt 70 Jahre alt und habe 1967 bei Günter Mocken, zunächst als Auf- und Abbauhilfe, auf der Kirmes in Kamp-Lintfort angefangen. Als gelernter Betriebsschlosser hat mich dieses Karussell, die Calypso, fasziniert. – Im Winter 67/68 wurde aus dieser Calypso dann bei der Fa. Mack in Waldkirch die ,,La Bostella". Fahrmäßig war alles gleich geblieben, lediglich war die Rückwand in Höhe des Podiums um gut 80 -100cm nach hinten versetzt worden und es wurde nicht mit Lauflicht gespart. Die Calypso hatte hier eine komplette Runderneuerung erhalten und wurde in ,,La Bostella" unbenannt. Damit reisten wir dann bis 1973. Günter verkaufte dann  das Geschäft an die Familie Schäfer, Iserlohn, wo der ältere Sohn damit auf die Reise gehen sollte. Ich habe die Übergabe begleitet und das Geschäft noch 2x mit der Familie Schäfer aufgebaut.

Im August fuhren wir dann nach Apeldoorn/NL, wo die Moulin Rouge bei Bakker/Denis gebaut worden ist. Leider entpuppte sich dieser Bau später als ein" Fehlbau", denn schon bei der Bauabnahme durch den deutsche TÜV erklärte mir der Ingenieur, den ich bei der Bauabnahme begleitete,  dass es optisch zwar ein sehr schönes Karussell sei, aber man die auftretenden Kräfte beim Fahren nicht berechnen könne. Von dem Hauptgetriebe für den Exzenter (ein ehemaliges Panzergetriebe, gab es m. W. zu der Zeit nur noch 3 Stück auf der Welt – und das erste haben wir bereits nach relativ kurzem Gebrauch in die Knie gezwungen. Auch die Bremsen waren zu schwach für dieses Belastung, denn nach dem Bremsen musste sich die Platte erst wieder auspendeln. Für die schönen Gondeln, geliefert von der Fa. Mack, gebaut bei Ihle, habe ich einen ehemaligen Auflieger in einen normalen Hänger umgebaut. Hier war Platz in 5 Feldern und jeweils auf drei Etagen für die 20 Gondeln. Zusätzlich war auch Platz für die komplette Platte. Zusätzlich hatte dieser Wagen einen 5m Kellerkasten für das Lauflicht von mir erhalten – und der TÜV hatte nichts zu beanstanden gehabt. Die Rollen für den Kellerkasten hat auch die Fa. Mack geliefert. – 1874 bin ich dann sesshaft geworden, habe aber das Geschäft ab und zu noch in Betrieb gesehen, allerdings ohne Betrieb des Exzenters. Und damit war der Niedergang leider recht schnell vorbestimmt. Denn nur in der Calypso Fahrfunktion zu arbeiten, dafür war das Geschäft einfach zu groß geraten.

Zu den Gondelbügeln und den damit verbundenen Schlössern kann ich nur sagen, dass sie relativ angreifbar waren. Das ewige auf und zogen die Gelenke und die Pressgussverkleidung in große Mitleidenschaft, so dass es hier oft zu Materialermüdung gekommen ist.

(Aber auch ,,Schockfreier" können es nebenbei zu etwas bringen, so hat mir Bundespräsident 2010 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Überreicht wurde es mir 2011 von unserem damaligen  OB in Mönchengladbach. – Vielleicht bin ich sogar der einzige ,,Schockfreier" mit einem Bundesverdienstkreuz am Bande .... Aber Eines ist unbestreitbar, alle, die einmal auf der Kirmes gearbeitet haben, haben gelernt zu arbeiten.... Termine einzuhalten .... Und nicht auf Stunden zu schauen. Ein geregeltes Arbeitsleben ist ihnen fremd....  



Trotzdem, dieser Link mit all den Fotos hat viele alte Erinnerungen in  mir wachgerufen. – Danke dafür ...



Mit freundlichen Grüßen

R. Ossig


Text: R. Ossig

Meine Reise... https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=Calypso+Karussell

Hier kann man alle drei Geschäfte sehen, mit denen ich gereist bin: die ,,Calypso", die ,,La Bostella" und die ,,Moulin Rouge" – einfach die Bilder anklicken und man erfährt Näheres

Ich hatte also mit meinem alten Leben abgeschlossen, alle Zelte hinter mir abgebrochen. Nun konnte sie beginnen die große Reise, das freie Leben, ich wollte es genießen, wusste aber beizeiten, dass es ein sehr hartes Leben sein konnte, sein würde. Dessen war ich mir schon bewusst. Von nun an, fühlte ich mich frei, meine Reise ins wirkliche Leben konnte beginnen. – Immerhin, das Karussell wog ca. 30-40 t, mehr als 1000 Schrauben gab es zu bewegen beim Auf- und Abbau, es musste geputzt, gestrichen und poliert werden, defekte Birnen wurden fast täglich ausgetauscht und die Fahrgäste wollten unterhalten werden, zum einen mit Musik, zum anderen mit meinen Witz und meinem persönlichen Humor. Sie erwarteten, dass man sie anmachte und mit ihnen flirtete während des Fahrens, sich mit ihnen unterhielt, ihnen Komplimente machte oder sie einfach nur ganz billig anmachte. Das lag an der jeweiligen Gattung des weiblichen Geschlechts.

Auch bei älteren Semestern hatte man durchaus seine Chancen oder diese ließen es einem selbst wissen, wenn sie Beachtung oder mehr erwarteten. Meist war es mehr, erstaunlicherweise. Da ließ sich schnell erkennen, nicht nur die Männer jagen, auch die Frauen, sie jagten selbst auch. Sie kannten ihre Wertigkeit oder wollten diese bestätigt wissen. Die Avancen von ihnen waren nicht mehr zu übertreffen, wenn sie dich ausgeguckt hatten, dann wollten sie dich auch, ganz und dann mit Haut und Haaren.- Und es gab die jungen Mädels, die Hühner, sie himmelten Dich einfach nur an, gingen für Dich einkaufen, unterhielten dich und waren glücklich, in deiner Nähe sein zu dürfen. Ihr Lohn, des Öfteren eine Freifahrt und schon waren sie happy. Wenn man für sie dann noch ein passendes Lied auflegte, ihnen während der Fahrt schöne Worte machte, waren sie dir alle Spieltage treu, notfalls kamen sie auch zu den nächsten, für sie erreichbaren Kirmesplätze.

Es gab die Dicken und die Dünnen, die Schüchternen und die Resoluten, die Erfahrenen und die Unerfahrenen, die Spielerinnen und die, die wussten was sie wollten und meistens dann auch bekamen. Dadurch, dass ich in der Kasse stand, der Lenker des Ganzen war, der Diskjockey, der Unterhalter, war ich auf der einen Seite ein wenig geschützt, auf der anderen Seite aber auch der, den es galt zu erobern, allein schon wegen der vielen Freifahrten, die man dabei gewinnen konnte, vom Kerl am Abend, erst gar nicht zu reden. Es war Mitte der 60er, also in einer Zeit, in der alles bei der Jugend zu erwachen schien und bei den Älteren, um aus den alten Zwängen auszuscheren, man sich von diesen befreien konnte. Und das Leben in den Kneipen war ein anderes, es gab sie zu der Zeit noch, die sogenannte Kneipenkultur. - Hier traf man sich, in der Mittagspause, während der Aufbauphase oder nach dem Spielbetrieb, entweder mit der, von der man angebetet worden ist oder war allein, auf der Suche nach etwas Anderem, nicht unbedingt so Kirmes verrückten Mädels. Oder man traf sich mit denen, die auch auf der Kirmes arbeiteten, in den Los- Buden, in den Wurst- und sonstigen Ständen, der im Ausschank Beschäftigten oder sie waren selbst Schaustellerkinder und suchten letztendlich das Gleiche.

Wer hier abends nichts gefunden hat, der war selber schuld oder er wollte wirklich nur in Ruhe sein Feierabendbier trinken, den schweren Tag einfach in Ruhe ausklingen lassen, denn am anderen Tag begann der ganze Zirkus ja von neuem. – Aber man war, man fühlte sich frei. Was ist das doch für ein herrliches sorgloses Leben gewesen, zwar viel und schwere Arbeit beim Auf- und Abbau, aber während der Spielzeit genoss man die absolute Freiheit des Lebens, meinte man zumindest damals.

Sehr geehrter Herr R. Ossig,

auch wenn ich im Jahre des Beginns ihrer Schausteller-Karriere erst das Licht der Welt erblickte, so bin ich begeistert von Ihren Erzählungen! Als "Außenstehender" kann man sich gar nicht vorstellen, welche harte Arbeit damals dahinter stand, die sicherlich so manchen Abend versüßt wurde.

Ich finde es toll, wenn "Eingeweihte" ihre Erinnerungen hier veröffentlichen.
Warum kann ein Wort nicht nur eine Bedeutung haben? Beispiel? Zirkus!


.....und die Lebensgeschichte von Herrn Ossig geht weiter.


Mack/Waldkirch – Umbau der Calypso: 

  Die Saison 67 haben wir mit der Calypso ab der Jahreshälfte dann doch noch mit sehr guten Plätzen abgeschlossen. Der ,,Radar", mit dem die Altchefin unterwegs war, ist nach Münster verkauft worden und der Erlös floss mit in den Umbau ein,  bei der Fa. Mack in Waldkirch. Das Jahr war sehr stürmisch zu Ende gegangen und wir konnten nur durch einen Schnellabbau verhindern, dass die Front und andere Sachen nicht vom Winde verweht worden sind. In MG trennten wir uns von all den Sachen, die wir nicht mit nach Waldkirch nehmen mussten (z. B. Pfosten und die komplette Rückfront) und lagerten sie auf einer angemieteten Wiese. Sie fanden später bei einem anderen Schausteller noch Verwendung.

Wir machten uns dann mit sämtlichen Packwagen, einem Wohnwagen, dem Camping der Altchefin und 2 Angestellten auf den Weg nach Waldkirch. Ich war froh, dass ich nicht den Mittelbau begleiten musste (hier musste die Ladung öfters mal kontrolliert und nachgeordnet werden), fuhr also lieber mit dem Transport eines fast leeren Packwagens. So weit, so gut, wenn wir  nicht am frühen Morgen in Höhe von Bruchsal eine Reifenpanne gehabt hätten. Weit und breit nur Felder, die bereits wieder gepflügt wurden. Ich blieb also zur Sicherung der Unfallstelle allein auf der Autobahn zurück und demontierte die beiden platten Hinterreifen. Mein Chef, so alt wie ich, fuhr nach Waldkirch, um Ersatz zu holen. – Aber einen ganzen Tag auf der Autobahn, allein  und ohne Essen, das ist auch nicht gerade etwas Interessantes. – Gegen Abend, es wurde wegen der Jahreszeit bereits früh dunkel, kam dann die Erlösung in Form zweier neuer Reifen. Diese wurden schnell montiert und weiter ging es dann bis zur nächsten Raststätte, damit ich wieder zu Kräften kommen konnte.

Ich weiß nicht, wie oft wir das Geschäft während der Umbauphase auf- und abgebaut haben, aber es waren etliche Male. Der Mittelbau wurde generalüberholt, d. h. es gab neue Antriebsräder, einen neuen Bohlenbelag, Bremsen, Turmbeleuchtung, neue Schnellläufer-Achsen, neue Bereifung und einen völlig neuen Antrieb. Es ist einfach wenig von dem ,,Alten" übrig geblieben. Die Sohle wurde komplett neu gemacht, die Böcke und Gitter für die Laufschiene neu justiert, es gab neue Traversen und einen neuen Rundlauf. – Dadurch, dass die Rückwand geteilt wurde, gab es Zwischenböcke, neue Pfosten, eine völlig neue Rückwand und die Leitern für die Aufhängung der neuen Schrift, ,,La-Bostella", wurden verlängert. Eine neue Rückwand mit viel Lauflicht und Figuren wurde hergestellt und die Kasse bekam einen neuen Platz. Sie war nun nicht mehr oben in der Mitte, sondern seitlich links. Die Rundlaufgitter wurden erneuert, ein neuer Aufgang incl. zweier neuer Seitentreppen und die Dächer über dem Rundlauf wurden erneuert. Die Platte wurde komplett erneuert und die vier Kreuze wurden überholt. Die Chaisen samt ihren Dächern und Halterungen wurden runderneuert. – Eigentlich war alles neu. Das bedeutete aber auch, dass es für uns viel zum Streichen gab. Zu der Zeit war gerade das Resozialisierungsprogramm der Justiz im Gange. Die ,,Zuchthäusler" wurden teilweise in das Gefängnis in Waldkirch überführt, wurden in mehreren Firmen beschäftigt, auch bei Mack, und konnten so bei Nachweis einer Arbeitsstelle und einer Wohnung vorzeitig aus der Haft entlassen werden. So hatten wir oft große Hilfe seitens der Strafgefangenen und deren Capo in Uniform. Sie wurden bei Mack gut behandelt, bekamen täglich eine Flasche Milch, Tabak und Blättchen und ab und zu von einem Mitarbeiter auch schon mal eine Flasche Bier. Das allerdings war verboten, wurden sie beim Trinken erwischt, mussten sie sofort zurück nach Bruchsal und ihre Reststrafen dort komplett absitzen.

Mit welch erstaunlicher Geschwindigkeit eine neue Rückwand entstehen kann hat uns eigentlich sehr beeindruckt. An 2 Tagen war die Front komplett bemalt. Und das von nur einem Mitarbeiter. – Ich wurde dazu ausersehen, für die Neueinrichtung der Packwagen zu sorgen, da alle Teile neu verpackt werden mussten. Wenn man bedenkt, dass wir zu Karneval bereits wieder spielfähig waren, erkennt man erst, mit welcher Power dort bei Mack gearbeitet wird, denn die normale Produktion von Karussells und Wohn- und Packwagen lief ja weiter. Unser Umbau ist nur dazwischen geschoben worden. Respekt für die Mitarbeiter....

Wir haben uns dort unten sehr wohl gefühlt, hatten schnell eine Stammkneipe gefunden und zählten dort alsbald zum lebenden Inventar. Wir sind einfach wunderbar von den Einheimischen aufgenommen worden und ich hätte bei Mack sofort anfangen können, man hatte mir ein Angebot gemacht. Aber die Fortsetzung des angefangenen Abenteuers lockte doch mehr. – Vielen Dank, liebe Waldkirchner für eure Gastfreundschaft.



Text: Rainer Ossig




Nachtrag:  Bei der Calypso war die Kasse oben in der Mitte, diese war nach hinten heraus angebaut. Wegen der Schwingungen hing unser Plattenspieler an 2 Fahrradschläuchen von der Decke herab und war somit stoßgedämpft. Bei der ,,La Bostella", wo die Kasse seitlich angebracht war, stand der Plattenspieler auf einen Ständer, der freistehend auf dem Erdboden gestanden hat. Das Loch im Kassenfußboden war groß genug um Berührungen beider Teile zu vermeiden. - An der Calypso hatten wir 4 Standlautsprecher, gesteuert von einem Verstärker. An der ,,La Bostella" gab es diese 4 Standlautsprecher auch noch, 2 große Bassboxen im ,,Keller", 2 Hochtoner unter der Schrift und dafür 2 Verstärker. Es ließen sich Bässe und die anderen Lautsprecher unabhängig voneinander steuern. Waren die Bässe zu laut, machten die Pferde der Reitbahn auf der anderen Seite oft ungewollte Bockssprünge. Aber der große Vorteil war, es gab noch richtige Schallplatten, das Stück zu 4,- DM. Wir bezogen die meisten Platten über einen Diskothekenversand aus Holland und hatten somit immer schon die Musik, die erst viel später in Deutschland auf den Markt gelangte. Das stellte sich immer als großer Vorteil heraus, denn damit unterhielten wir unsere Fahrgäste. Und wenn ich sage, unterhielten, dann meine ich das auch so. Wir waren Discjockey und Entertainer in einem, wir spielten mit der Musik oder ließen sie für uns spielen. Die Musik war die Einladung an die Fahrgäste. Hier ein kleiner musikalischer Flirt, eine flapsige Bemerkung, da die Erfüllung eines Plattenwunsches. Ich denke, wir verstanden es, mit diesen ,,primitiven" Hilfsmitteln unser Geschäft zu verkaufen, anzubieten und damit auch die Kundschaft anzulocken. Kein Platz war besser als ein Eckplatz, denn hier trafen beide Besucherströme aufeinander, mussten fast stehen bleiben, um weiter zu kommen, aber sie lauschten auch der Musik dabei. – Erstaunlich, wie schnell sich Musikgeschmack ändern kann. War eben noch der Schlager angesagt, waren es kurz danach schon Schunkellieder oder auch wieder der gute Rock ´n´ Roll. Das Gespür dafür musste man allerdings im Blut haben und schon ließen sich die Kirmesbesucher animieren.

Wenn ich heute so über die Kirmesplätze gehe und die gewaltigen Karussells sehe, könnte man rückwirkend fast neidisch werden. Heute hat jede Schieß- oder Wurstbude bereits einen   Kran zum Auf- oder Abbau. In den 60ern war alles noch Handarbeit. 4 Zentner schwere Doppelrad-Ausleger der Calypso oder der ,,La Bostella" wurden an der Laufkatze aus den Packwagen geschoben, 3 Personen stemmten sie zum Aushängen in die Höhe und setzten sie gelassen auf die Laufschiene ab, umgekehrt wurde genauso verfahren. - Was hatten 20 oder 24 Säulen-Autoscooter noch für schwere lange Platten? 6 Personen schleppten sie durch die Gegend – und heute? Heute steht das Geschäft auf einen Mittelbauwagen und wird nur noch ausgeklappt. Die Sohle ist aus Leichtmetall und die ,,Platten" werden gefahren. – Ich denke, unsere Zeit war schöner.

Ein Vorteil war mit Sicherheit auch die deutsche Mannschaft (ohne damit den polnischen Mitarbeitern auf die Füße treten zu wollen), aber die Jungs waren Ansprechpartner für die Fahrgäste, Mitfahrer bei den Frauen und auch ansonsten beliebte ,,Lebewesen", bei denen das wenige Geld aber dafür sehr locker saß. – Heute hat jedes Fahrgeschäft eine halbe Diskothekenausrüstung dabei, mit Echo, Hall und sämtlichen Lichteffekten, von denen man damals nur träumen konnte. - Nur man versteht nicht mehr, sein Geschäft zu verkaufen, die direkte Anmache fehlt einfach. Das Kirmesvolk will unterhalten werden. Und wo das nicht mehr gemacht wird, der darf sich nicht wundern, dass es oft so lange dauert bis man seine Gondeln wieder besetzt hat. – Eigentlich schade drum, denn ein Geschäft ist erst dann interessant, wenn es sich auch dreht .... – Ab und zu sollte man ruhig einmal eine Freifahrt anbieten, das macht sich doppelt und dreifach bezahlt. – Man sollte es einfach mal wieder einführen oder es nur ab und zu mal ausprobieren. Zumindest ist es dann in der Kasse nicht mehr so langweilig.



Text: Rainer Ossig