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Ein Jugendtraum geht in Erfüllung

Begonnen von Jambalaya, Juni 14, 2013, 22:51:44 NACHMITTAGS

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Hier beginne ich nun parralel jeden Tag ein bisschen von der Calypsogeschichte zu erzählen.
Dies kann dann gerne auf der Homepage veröffentlicht werden.
Ggf. auch in gekürzter Form ^-^

In den vergangenen Jahrzehnten wurde viel experimentiert und umgebaut,jedoch gibt es nur wenige Karussell und Vergnügungsanlagen die "Geschichte" schrieben und sich so behaupten konnten.
Der Calypso setzte Ende der 50iger Jahre neue Maßstäbe!

Die "Wirtschaftswunderjahre" gingen auch an den Freizeitparks und  Volksfesten nicht spurlos vorüber.
Man hatte wieder Geld das auch was wert war,und Innovationen wurden erschwinglich.
Neuentwicklungen wurden auch größer geplant und waren technisch ausgereifter.

Der Calypso ist so ein typisches Karussell der Wirtschaftswunderzeit.
Seine Größe und die imposante Aufmachung machten ihn zu einem Anziehungspunkt auf vielen Volksfesten.
Der Bewegungsablauf war auch gänzlich neu.
Es war absolut neu als 1958 die Firma Mack in Waldkirch dieses Karussell sehr erfolgreich vermarktete.
Viele Konstruktionen späterer Jahre suchten ihre Vorgaben beim "Urmodell".

Beim klassischen "Mack-Calypso" werden die Drehkreuze mit Elektromotoren in ihre Drehbewegung versetzt.
An jedem Gondelkreuz befanden sich 4 Gondeln.
Durch das schräg stehende Podium und die mittels Reibrad-Direktantrieb angetriebene Drehscheibe,welche entgegengesetzt zu den Kreuzen lief gab es ein tolles Fahrgefühl,welcher einer Dreiecks-Kreisfahrt gleichkommt.

Machen wir nun eine Zeitreise in das Jahr 1958:
Die Schausteller Firma Bausch& Distel bekommt ihren ersten bei Mack gefertigten Calypso.
Das Publikum,war von Beginn an total begeistert!Das Fahrgeschäft wurde sehr gut angenommen.
Die Firma Bausch&Distel war zu jener Zeit ausgeschlafen genug um sich für 2 weitere Jahre die Exclusivrechte zu sichern.
Es wurde vereinbart das nur die Firma Bausch und Distel für 2 Jahre Vorkaufsrecht für den Calypso hatte.
Selbst bei späteren Verkäufen gab es noch Provisionen für das Schaustellerunternehmen.
Heinz Distel hatte die Idee des Drehkreuzkarussels aus Amerika mitgebracht.Dort gab es zu seiner Zeit den "Scrambler".Ähnlich dem Calypso aber ohne abgeschrägtem Podium.

Seine ersten Runden drehte das Karussell in Deggendorf.
Danach folgten weitere Plätze in Nürnberg,Münchner Oktoberfest,Freimarkt in Bremen,und dann noch auf dem Winterdom in Hamburg.

Auf dem Oktoberfest(Heimspiel) zog das Karussell derart viele Massen an,das sogar Sicherheitsleute bestellt werden mussten und zusätzliche Geländer und Zäune gestellt wurden.
Hier wurde auch der Grundstein gelegt,Jahrzehnte damit in München vertreten zu sein!

In Holland bekam man davon Wind,und umging die Mackklausel,indem man damit begann eigene vergleichbare Karusselle zu bauen.
Der Schausteller Adam van der Veen baute ein "Ebenbild" des Calypso nach und ließ dieses Karussell vom deutschen Tüv abnehmen,mit dem Hintergedanken auch deutsche Plätze anfahren zu können.
Der Holländer besuchte mit seinem "Calypso" Plätze in Münster,Paderborn,Oldenburg und Lemgo.
Der Unterschied zum Mack-Calypso war auffällig.
Es rotierten 3 Scheiben auf einem Drehteller,Gondelkreuze gab es nicht.Zwischen den 3 Tellern welche mit 4 Gondeln bestückt gewesen sind, waren 3 einzelne Gondeln auf einem Schwengel gelagert.
Die Fahrgäste in den 3"Premiumgondeln" hatten dann ein Fahrgefühl ähnlich einer Walzerfahrt....
Im Anhang ein Bildchen dieser Konstruktion.

Morgen geht es weiter mit der Dokumentation.


Das ist der absolute Kracher, ich freue mich wie ein kleiner Junge.
Mal sehen wie wir das auf der Homepage einbauen könnnen.


Vielen Dank für deine Mithilfe.

Gruß,
Wolfgang


Hier habe ich für dich eine weitere Aufnahme mit der letzten Generation der Calypsogondel.  ;)

Super, da lacht mein Kirmesherz! :danke:
Haushaltstip der Woche:
Brot trocknet nicht so rasch aus, wenn man es stets in einem Eimer mit Wasser lagert. :D


Wenn du die Homepage zum Thema Calypso mit deinem Text sehen wirst dann wird dein Herz leuchten wenn das Bildmaterial dazu kommt.  ;)

Juni 21, 2013, 18:08:49 NACHMITTAGS #67 Letzte Bearbeitung: Dezember 25, 2018, 17:23:40 NACHMITTAGS von Oki911
Hier habe ich für dich noch ein Bild als deine Gondel neu war..............  ;D

Super Sache!Es ist mir eine Freude hier aktiv mitzuwirken. :laugh:
Die Gondeln am "Holland-Calypso" welche mit dem Schwengel fixiert waren stellten sich als zu anfällig heraus,und somit wurden diese fest an der Hauptscheibe verankert.
Was Herr Van der Veen aber als Gimmick einbaute,war ein drehbarer Schriftzug an der Fassadenrückwand,der wahlweise Calypso,Mambo oder Rumba anzeigen konnte.
Van der Veen tourte über 30Jahre!! mit seinem Eigenbau und verkaufte ihn in einen Nordafrikanischen Freizeitpark Anfang der 90iger Jahre.

Ein weiterer Schaustellerbetrieb,nämlich Schippers&v.d.Ville bauten in Hamburg in Ihrer eigenen Schlosserei eine Walzerfahrt(von Gundelwein) in einen Calypso um.Der Unterschied lag auch im Podiumsbereich,da dieses nur 1m hoch war und flach aufgebaut wurde.Hier kamen die schönen Ihle-Gondeln zum Einsatz.Sie nannten ihre Kreation "Mambo"Leider wurde auch dieses Geschäft verkauft.Es ging nach Dänemark.

Schippers&v.d.Ville machten aber nicht Halt,sondern entwickelten den Calypso weiter.Sie nannten ihr Fahrgeschäft "HulaHupp".Die Besonderheit war,das dieses Karussell hydraulisch angehoben werden konnte.Es war so zu sagen die Antwort der Maschinenbaufirma Klaus auf die Mack-Calypsos.Innerhalb nur einen Jahres wurden 5 weitere HulaHupp  in Memmigen gefertigt.Einer ging in das Ausland,die anderen 4 machten es Bausch und Distel nicht leicht mit Ihren Mack Calypsos.Plötzlich gab es für die Marktmeister interessante Varianten.
Selbst in Bayern,und dort auch in München wuchs der Druck auf die Münchner Schausteller Dynastie.Der Wettbewerb belebt das Geschäft.Schausteller Georg Hüttemann aus Augsburg brachte 1959 den kleinsten Calypso der jemals gebaut wurde auf die Plätze der Wirtschaftswunderzeit.
Hüttemann wollte mit seinen Schaustellerkollegen Bausch und Distel Paroli bieten,da er mit seinem Slalom Karussell nach auftauchen der Calypso ein Schattendasein fristen musste.
Er schloss sich mit anderen Firmen zusammen und auch die Firma Schwarzkopf saß mit im Boot.

Als Basis für seine Eigenkreation nahm er das Grundgerüst des Slalom Karussells welches aus seiner Ovalbahn mit den Maßen 12x22Meter in ein Rundfahrgeschäft umgebaut wurde.mbau hatte nachher eine Fläche von 16 Meter im Durchmesser.Von seinem alten Slalomkarussell wurde eine der Drehscheiben entfernt und die andere durch einen größeren Teller ersetzt.
Auf dieser Scheibe montierte er auch 4 Kreuze wie beim Mackvorbild.Es war auch der einzige seiner Art,bei dem die Fahrgäste hintereinander saßen.Die Gondeln sind ähnlich denen der Bayernkurve..
Er nannte sein Geschäft fortan "Hula Hoop", da der Name Calypso geschützt war.Tulpenstrahler wie beim Mackgeschäft und HulaHoopreifen fanden sich in der Deko wieder.

Hier geht es bald weiter.
Da ich im Prüfungsausschuss der Köche sitze bin ich zur Zeit wegen den Praktischen Abschlussprüfungen der Azubis etwas eingebunden.Bitte um Verständniss... :engel:  Liebe Grüße  Tobias


Die Arbeit geht immer vor. Mach Dir da mal keinen Kopf!

Haushaltstip der Woche:
Brot trocknet nicht so rasch aus, wenn man es stets in einem Eimer mit Wasser lagert. :D


Ich sehe da auch kein Problem denn auch andere Projkte stehen zur Zeit sill und müssen warten bis wieder Zeit über ist. Das richtige Leben geht immer vor und so muß das auch sein.  ;)

Nun nehme ich mir im Bett liegend ein bisschen Zeit für die Reportage....
Nahezu zeitgleich brachte die Firma Klaus ihren "Hula-Hoop" auf die Reise.
Der Hüttemann Hula-Hoop unterschied sich darin,das er von der Fahrweise wie ein Calypso war, jedoch ohne anhebbare Drehscheibe.
Dies war vielleicht auch der Grund,warum dieses Geschäft in Calypso Oho umbenannt wurde?
1960 geschah dies mit der Umbenennung um vielleicht dem Konkurenten von Mack einen Abstand zu gewähren.
In sogennater Versalschrift wurde das Wort Calypso integriert und deutlich größer das Wort OHO darunter.
Als Eyecatcher haben die Schausteller die beiden O's nach links und rechts zur Seite kippen lassen.
Bei dieser Gelegenheit wurden auch gleich noch Zeitgemäßere Gondeln angeschafft.
Schausteller Hüttemann beschloss die Chaisen bei der Firma Wilhelm Peter aus Althegnenberg in Auftrag zu geben,da diese auch schon beim allerersten Mack-Calypso auf dem Teller drehten.
Der Calypso OHO wurde so ausgestattet im gleichen Jahr auf dem Octoberfest zugelassen.Der "Hula Hupp" von Schippers &v.d.Ville ebenfalls.
Der Calypso OHO ging noch durch einige Hände.
So reisten noch Perz aus Fürth,Schausteller Metz aus Nürnberg und ab 1973 bei Zinnecker aus Niederbayern.
Zinnecker verwandelte und baute noch um.So wurde über die Jahre das OHO entfernt und unter dem Namen Calypso bis in die 1980iger gereist.

Guten Morgen liebe Ihle-Freunde!

Mit einem bei der holländischen Firma Nijmeegs Lasbedrijf gebauten Calypso(der dem Mack-Geschäft verdammt ähnlich sah) reiste der holländische Schausteller Speelmann aus Deventer.
Er startete die Reise 1960 in Enschede und gastierte erstmals 1961 in Östereich,genauer gesagt in Wien am "Prater".
Die Beleuchtungen und auch Dekoelemente waren nahezu identisch mit der Mackanlage.
Hier ist wieder zu betonen das die Hölländer Geschmack haben und sich ebenfalls für Chaisen des Herstellers IHLE entschieden.
Da so viele Elemente ähnlich waren wurde auch die Nachfolgefirma Carousselbouw De Boer als Zulieferer von Calypsoteilen tätig.
Der Calypso des Schaustellers Speelmann kam in den 60igern in sehr bekannte Hände.
Es wanderte über den "großen Teich" zu den Conklin Shows.